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Herzklopfen – Der Gang zum Traualtar

Es ist der Moment, auf den Sie lange gewartet haben: Der große Tag ist da, Familie und Freunde sind versammelt, sie in ihrem Brautkleid, er einen letzten Blick auf die Ringe werfend – und von der gemeinsamen Zukunft als Mann und Frau trennt Sie nur noch der alles entscheidende Gang vor den Traualtar bzw. den Standesbeamten. Doch wie tritt man eigentlich vor den Altar? Wer führt die Braut? Und wer trägt die Ringe?

Standesamtliche Trauung, Rathaus, Standesamt

Im Standesamt

Für Brautpaare, die eine kirchliche Trauung wünschen, ist diese meistens von größerer emotionaler Bedeutung als die formelle standesamtliche Eheschließung.

Seit 2009 ist es nicht mehr zwingend, dass standesamtlich geheiratet werden muss, bevor eine kirchliche Hochzeit möglich ist. Damit gelten laut Gesetzgeber die staatliche Eheschließung und kirchliche Heirat unabhängig voneinander. Wichtig ist allerdings in diesem Zusammenhang, dass für nicht standesamtlich geschlossene Ehen familienrechtliche Nachteile entstehen. So entfallen zum Beispiel Unterhalt, Erbrecht, Steuerfreibetrag und Schutzvorschriften für den Schwächeren beim Scheitern der Ehe und es gibt keinen Zugewinnausgleich. De facto fordern die Kirchgemeinden weiterhin den Trauschein. Für Fragen sollten Sie sich an die entsprechenden kirchlichen Stellen wenden.

Doch viele Brautpaare ohne konfessionelle Bindung heiraten ganz bewusst standesamtlich und wählen dazu häufig auch einen entsprechend romantischen Trauort, damit das Feeling stimmt. Damit die Abläufe vor Ort nicht unnötig gestört werden, sollten neben einer pünktlichen Ankunft die Sitzordnung, die Regeln des Einzuges sowie gegebenenfalls die „Hauptrollen“ dabei geklärt sein. Dazu gehört auch die Frage, ob bzw. wenn ja, wer wen zum Ja-Wort geleitet und wer zuerst den Saal betritt.

standesamtliche Trauung
Foto: www.pixabay.com

Ideal: Zuerst die Gäste, dann das Brautpaar.

Nicht nur für Sie als Brautpaar, auch für die Traugäste ist Ihr Ja-Wort eine hochemotionale Angelegenheit. Zumal sie oftmals zu einem Kreis erlesener Auserwählter gehören, denn häufig ist im Trausaal nicht für alle Gäste Platz. Für Ihre engsten Bezugspersonen ist es daher besonders schön, wenn sie Ihren Einzug genau verfolgen können. Es bietet sich daher an, dass Ihre Gäste zuerst den Raum betreten und Platz nehmen. Anschließend kommt dann Ihr großer Auftritt und alle Augen ruhen gespannt auf Ihnen. Als besondere Geste des Respektes können sich die Gäste währenddessen auch von ihren Plätzen erheben. Ein weiterer Vorteil bei dieser Variante: Das Brautpaar kann so lange wie möglich bei denjenigen Gästen verweilen, die die Trauung möglicherweise aus Platzgründen nicht direkt mitverfolgen können.

Alternativ: Erst das Brautpaar, dann die Gäste.

Sie als Brautpaar sind die Hauptpersonen an Ihrem großen Tag und selbstverständlich steht Ihnen somit auch das Vorrecht zu, als Erste den Trausaal zu betreten. Ihre Traugäste folgen Ihnen in diesem Fall und nehmen Platz, während Sie zum Brauttisch schreiten. Nachteil hierbei ist allerdings, dass die meisten Ihrer Gäste bei dieser Variante von Ihrem Einzug wenig mitbekommen, da sie in langer Reihe hinter Ihnen den Saal betreten. Auch geht solch ein Aufzug häufig mit erhöhter Unruhe einher und zulasten der Feierlichkeit.

Der Einzug – formlos oder festlich?

Standesamtlich zu heiraten muss heute längst kein nüchterner Pflichtakt mehr sein. Für viele Brautpaare ist die standesamtliche Trauung der einzige Weg, sich das Ja-Wort zu geben. Entsprechend groß ist oft der Wunsch nach einer romantischen, festlichen Atmosphäre.

Die Standesämter haben auf solcherlei Ansprüche zunehmend reagiert – Burgen, Schlösser, Hochzeitshotels und andere bezaubernde Orte statt biederer Amtsstuben prägen inzwischen das Bild. Und auch die eigentliche Zeremonie ist deutlich individueller und festlicher geworden. So können Brautpaare wählen, ob sie formlos in das Trauzimmer einziehen möchten oder aber mit dem vollen Programm.

Beim formlosen Einzug betritt das Brautpaar allein den Saal und nimmt gemeinsam am Brauttisch Platz. Doch Sie können den Gang zum Ja-Wort auch nach allen Regeln der Kunst zelebrieren – mit oder ohne Musik. Viele Paare entscheiden sich für einen traditionellen Einzug, bei dem der Bräutigam zunächst allein den Saal betritt und die Braut anschließend zum Brauttisch geführt wird

standesamtliche Trauung
Foto: www.pixabay.com

Wer führt die Braut?

Wenn Sie sich für einen festlichen Einzug entschieden haben, bei dem sich die Braut an die Seite ihres Zukünftigen führen lässt, so kommt traditionell dem Brautvater die Rolle des Geleitenden zu. Diese Tradition wurzelt in alter Zeit, als Töchter noch gemeinhin als Eigentum ihrer Väter betrachtet wurden und bei der Heirat vom Vater in das Eigentum des Ehemannes übergeben wurden.

Heute sieht man das freilich lockerer. Das Führen der Tochter an die Seite des Auserwählten ist vielmehr ein symbolischer Akt, der von Freude, Vertrauen, aber auch einem kleinen Abschied zeugt. Es muss aber nicht zwingend der Brautvater sein, der die Braut führt. An seine Stelle können auch andere nahestehende Menschen oder der Standesbeamte treten.

Wer bringt die Trauringe?

Die Trauringe sind das wichtigste und sichtbarste Symbol Ihrer Ehe – und dürfen daher für die allermeisten Paare bei der Trauung keinesfalls fehlen, obgleich ein Ringtausch im Standesamt nicht obligatorisch ist. Legen Sie deshalb rechtzeitig fest, wer am Tag der Trauung für die Trauringe verantwortlich ist.

Oft übernimmt der Bräutigam persönlich diese wichtige Aufgabe. Wer sich aber kennt und weiß, dass die Nerven an einem solch außergewöhnlichen Tag vermutlich ordentlich flattern werden, sollte einen Menschen seines Vertrauens für dieses Amt verpflichten. Das kann ein Trauzeuge oder eine Brautjungfer sein, die Eltern oder auch ein guter Freund. Sie übergeben die Ringe dann während der Trauzeremonie direkt an das Brautpaar.

In der Kirche heiraten

Wer kirchlich heiratet, hat die standesamtliche Hochzeit in der Regel bereits hinter sich, obgleich sie seit 2009 auch danach stattfinden darf.

Für christliche Paare hat sie dennoch eine ganz besondere Bedeutung, da hierbei die Ehe mit Gottes Segen besiegelt wird. Traditionell sind die Regeln für eine kirchliche Trauung strenger als im Standesamt, doch auch hier sind in den letzten Jahrzehnten viele Spielräume entstanden. Dazu gehört nicht nur die Auswahl der Musik beim Einzug in die Kirche, sondern auch das Führen der Braut zum Altar.

kirchliche Trauung
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Vater oder Bräutigam?

In Deutschland ist es seit jeher Brauch, dass der Bräutigam die Braut zum Altar führt. Indem das Brautpaar von Beginn an diesen Weg gemeinsam geht, sollen bereits beim Einzug die tiefe Verbundenheit zwischen den zu Vermählenden sowie der künftige gemeinsame Lebensweg symbolisiert werden.

Inspiriert von zahlreichen Büchern und Filmen verbinden viele Bräute es aber auch mit besonders romantischen Vorstellungen, sich vom eigenen Vater oder einer anderen nahestehenden Person zum Traualtar geleiten und an den Bräutigam übergeben zu lassen. Grundsätzlich ist das zwar gegen die Kirchentradition, aber inzwischen durchaus etabliert. Die Baut geht dabei links und begibt sich an die linke Seite Ihres Auserwählten, denn so werden Sie dann auch gemeinsam vor dem Altar Platz nehmen. Nach der Trauung werden die Seiten gewechselt und die Braut verlässt die Kirche an der rechten Seite Ihres Ehemannes

Allein zum Traualtar

Immer größerer Beliebtheit erfreut sich auch eine Variante, bei der die Braut völlig allein den Weg zum Traualtar geht, während der Bräutigam dort bereits auf sie wartet. Bei dieser Spielart hat jeder zunächst seinen großen Auftritt für sich, wobei zum emotionalen Finale die Liebenden demonstrativ am Traualtar wieder zueinanderfinden. Viele Brautpaare empfinden es aber auch als besonders starkes Zeichen, dieses vertrauensvolle Hingeben und Erwarten auf dem Weg zum Altar zu zelebrieren.

Ringtausch – in der Kirche Pflicht?

Anders als bei einer standesamtlichen Hochzeit bestehen insbesondere katholische Kirchen zumeist auf einem Ringtausch als äußerem Zeichen des Eheversprechens.

Evangelische erkennen hingegen immer öfter auch eine Freiwilligkeit an. Er ist in beiden Kirchen allerdings definitiv erwünscht, da Teil des religiösen Zeremoniells.

In katholischen Kirchen werden die Trauringe zudem vor dem Tausch gesegnet. In der Regel werden die Trauringe vor der Trauung in einem Ringkissen auf dem Altar platziert und von einer nahestehenden Person (Trauzeuge, Kinder, Eltern) gereicht. In katholischen Kirchen übernimmt diese Aufgabe nach der Segnung der Priester.

kirchliche Trauung
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