Gern gesehene Hochzeitsgäste ...
Angemessen gekleidet zum Fest der Liebe
Zu einer Hochzeit eingeladen zu werden gehört zu den aufregendsten Ereignissen überhaupt, denn geheiratet wird nicht jeden Tag. Dass Sie zu den handverlesenen Auserwählten gehören, die das Brautpaar an diesem besonders festlichen Tag um sich wissen möchte, ist für Sie gewiss das größte Kompliment!

Auf jeden Fall sollten Sie aber Ihre Rolle als Hochzeitsgast nicht unterschätzen. Für das Brautpaar sind Sie nämlich keinesfalls nur Statist, sondern Teil des großen Ganzen, für das es monatelanger Planung bedurfte. Und genau diesem Gedanken sollten Sie unbedingt Rechnung tragen, wenn es um Kleiderfragen geht. Bei kaum einem gesellschaftlichen Anlass gilt es so viele Regeln zu beachten, was das passende Styling betrifft – nicht nur für weibliche Gäste.
Achtung Fettnapf!
Wer erinnert sich noch an die Hochzeit von Prinz William und Herzogin
Kate 2011, als die Schwester der Braut dieser mit einem atemberaubenden
weißen Kleid fast die Show stahl? Genau so sollte es eigentlich nicht
sein. Strahlen soll vor allem das frischvermählte Paar. Als
Hochzeitsgast sollten Sie daher eine gewisse Zurückhaltung an den Tag
legen. So sind klassische Hochzeitsfarben und -accessoires an diesem Tag
Braut und Bräutigam vorbehalten. Weiß und alle ähnlichen Töne
(Champagner, Creme, Elfenbein) sind daher für Hochzeitsgäste tabu. Auch
schwarz wird als Trauerfarbe nicht immer gern gesehen; Rot wiederum ist
laut Brauchtum der Schwiegermutter vorbehalten.

Zur Zurückhaltung gehört aber auch, auf alles zu verzichten, was sofort ins Auge sticht und aufreizenden Charakter hat: Tiefe Dekolletés, zu viel Beinfreiheit, zu aggressive Farben und Muster sowie allzu auffälliger oder einschlägiger Schmuck sind fehl am Platze. Das gilt umso mehr, wenn in der Kirche geheiratet wird: Hier sollte Ihr Outfit besonders festlich, aber auch besonders reizarm ausfallen, während bei standesamtlichen Hochzeiten der Stil auch schon mal etwas legerer oder raffinierter sein darf.
Mode-Kompass zur Hochzeit
Um peinliche Momente für alle zu vermeiden ist es ratsam, den
Hochzeitsgästen bereits in der Hochzeitseinladung Hinweise zu Stil und
Motto der Hochzeit beziehungsweise einen Dress-Code vorzugeben, damit
diese sich darauf einstellen können. Werden Sie dabei so konkret wie
möglich.
Allgemeine Formulierungen wie „um festliche Robe wird gebeten“ können
sehr unterschiedlich ausgelegt werden – und erhöht die Gefahr von
Fehltritten.
Als Hochzeitsgast sollten Sie den Wünschen dann aber auch unbedingt
Folge leisten – alles andere wäre unhöflich und könnte unschöne Schatten
auf das Fest werfen. Doch was tun, wenn das Brautpaar es versäumt hat,
Sie rechtzeitig über Stilfragen zu informieren? Wenn Sie sich generell
unsicher sind oder zu strittigen Farb- und Stilvarianten tendieren,
halten Sie am besten vorab Rücksprache mit dem Brautpaar – das zeugt
davon, dass Sie die Sache ernst nehmen und gleichzeitig die Wünsche
Ihrer Gastgeber respektieren.

Perfekt gewandet
Nach all den vielen No-Gos fragen Sie sich jetzt vermutlich, was Sie denn überhaupt noch tragen dürfen. Doch keine Sorge: Auch in der aktuellen Saison müssen Sie sich als Hochzeitsgast keinesfalls in Sack und Asche kleiden. Bei der Auswahl Ihres Outfits sollten Sie allerdings nicht nur die Wünsche des Brautpaares sowie Hochzeitsmotto und der Hochzeitslocation beachten. Sie sollten sich in Ihrer Robe selbst auch wohlfühlen. Wenn Sie in Begleitung erscheinen, sollten Ihre Outfits zudem möglichst aufeinander abgestimmt sein und sich stilistisch nicht widersprechen.
Das trägt die Dame zur Hochzeit
Einfach Spitze ...
Neben den klassischen weich fließenden Materialien wie Chiffon oder Seide liegt Häkelspitze wieder voll im Trend. Egal, ob als bezauberndes Detail oder als Taktgeber für die gesamte Robe – das Material sorgt in jedem Fall für einen eleganten, festlichen Look, der dem Anlass gerecht wird. Kombiniert mit lässigen Accessoires machen Sie damit aber auch bei Feiern mit lockererem Dresscode oder Motto eine gute Figur.

Bewegte Formen, zurückhaltende Muster
Volants, Plissee und Puffärmel bringen Bewegung in Ihre Linie und
schaffen je nach Schnitt und Stil pompöse, verspielte oder lässige
Effekte. Die luftigen Stoffe schmeicheln jeder Figur und eignen sich
wunderbar für Sommerhochzeiten.
Allerdings sollte das Ganze nicht zu luftig werden: Transparente Stoffe
sind dem Anlass nicht angemessen. Verzichten sollten trendbewusste
Ladies zudem auf großflächige florale Prints und andere vordringliche
Muster. Einmal mehr ist hier bei den raffinierten Schnitten und
Materialien weniger mehr.
Alternativen zu Rock und Kleid
Sie fühlen sich einfach nicht wohl in figurbetonten Kleidern, wollen aber trotzdem ein mustergültiger Hochzeitsgast sein? Kein Problem! Jumpsuits, Overalls oder Kombinationen aus eleganter Hose und Oberteil können mindestens ebenso festlich und gehoben daherkommen und bieten eine besonders raffinierte Alternative zum klassischen Kleid. Weite, weich fließende Hosen im Marlene-Stil liegen voll im Trend. Kombiniert mit edlen Blusen oder Tops machen Sie darin garantiert eine tolle Figur – egal, wie und wo gefeiert wird. Ausnahme: Bei sehr noblen und förmlichen Feiern mit abendlichen Tanzveranstaltungen verlangt die Etikette zwingend nach einem bodenlangen Kleid.
Farbenspiel: Pastell bis Königsblau
Farblich stehen weiterhin Pastelltöne von Lavendel über Altsosé bis hin zu Lindgrün hoch im Kurs. Aber auch kräftige Farben wie Orange oder Royalblau sind wieder im Kommen. Allgemein gilt die Devise: Je aufwendiger und auffälliger Schnitt und Stil, desto dezenter sollte die Farbe ausfallen. Auch sollten Sie Ihren Haut- und Haartyp beachten: Kräftige, dunkle Farben stehen dunklen Typen besser, Pastelltöne helleren. Besteht ein Dresscode, der sich am Farbkonzept der Hochzeit orientiert, sollten Sie diesen unbedingt beachten.

Wärmendes für kühle Tage
Die Ungnade des Wettergottes kann Brautpaar und Gäste fast zu jeder
Jahreszeit ereilen – auch im Sommer, der gemeinhin als wie gemacht für
Feiern im Freien gilt. Kühle Tage sind im Frühjahr und Herbst sogar
recht wahrscheinlich. Sind Sie zu einer Hochzeit eingeladen, die sich im
Freien abspielt, sollten Sie für Ihr Outfit daher unbedingt auch eine
kältefeste Option einplanen, vor allem, wenn Ihre Robe viel Haut frei
lässt.
Kurzmäntel und Jäckchen im edlen, schlichten oder eleganten Look passen
perfekt zu festlichen und sehr schicken Kleidern. Aktuell zudem voll im
Trend: leichte, elegante Ponchos und Capes im kastigen Stil. Wenn das
Motto der Hochzeit mehr Glamour zulässt, darf es ruhig auch mal eine
Stola oder ein Jäckchen aus Kunstfell sein.
Hände weg dagegen von Strickjacken – es sei denn, das Hochzeitsmotto
setzt bewusst auf eine lässige Gangart – z. B. im Boho- oder
Casual-Stil. Ansonsten sind Sie schlicht nicht festlich genug.
Was Man(n) gut kleidet
Als Mann stehen Sie in Stil- und Kleiderfragen zur Hochzeit zwangsläufig ein wenig im Schatten der holden Weiblichkeit mit ihren bezaubernden Roben, auf die sich zumeist alle Augen richten. Das heißt aber nicht, dass Sie nicht gesehen und begutachtet werden! Auch für den männlichen Hochzeitsgast gelten eventuelle Dress-Codes und gewisse Grundregeln, die beachtet werden sollten.
Festlich im Anzug
Grundsätzlich gilt: Eine Hochzeit ist in den meisten Fällen eine
hochfestliche Angelegenheit. Wenn also in der Einladung kein Motto
vorgegeben ist oder nicht ausdrücklich ein legerer Kleidungsstil
verlangt wird, sollten männliche Hochzeitsgäste ein klassisch-elegantes
Outfit wählen. Das heißt: Jeans, Freizeithemden und Sneakers bleiben im
Schrank. Mit einem Herren- oder Hochzeitsanzug mit oder ohne Weste,
kombiniert mit eleganten Slippern können Sie dagegen kaum etwas falsch
machen.
Dabei können Sie aus einer großen Zahl an Schnitten, Stoffen und Farben
wählen, wobei auch hier gilt: je festlicher der Anlass, desto gedeckter
und klassischer die Farbe, die zudem auf das Outfit Ihrer Begleitung
abgestimmt sein sollte. Bei Trauungen in der Kirche sollte farblich auf
gedeckte Töne zurückgegriffen werden, etwa Schwarz, Dunkelblau oder
Grau. Wenn Sie sich zu einer Weste zum Sakko entscheiden, sollte beides
aus demselben Material sein.

Smoking – edler geht’s kaum
Bei besonders feinen Hochzeiten mit entsprechendem Dress-Code („Black
Tie“) ist dagegen ein edler Smoking als maximale Steigerungsform an
Festlichkeit in Sachen Herrenmode unerlässlich, während Sie auf einer
standesamtlichen Hochzeit mit anschließender Feier im Restaurant darin
wahrscheinlich ziemlich overdressed wirken würden.
Zum schwarzen Smoking trägt man in der Regel keine Weste, sondern
Kummerbund, ein weißes Hemd sowie – davon zeugt schon der Name „Black
Tie“ – eine schwarze Fliege oder Krawatte. Passend dazu sollten Sie
elegante Schnürschuhe und Kniestrümpfe in Schwarz wählen, damit behaarte
Männerbeine auch im Sitzen verdeckt bleiben. An kühlen Abenden runden
ein eleganter Wollmantel oder eine schicke Cabanjacke Ihr festliches
Outfit ab.
„White Tie“ – noble Förmlichkeit
Wie heißt es so schön: Nobel geht die Welt zugrunde. Und so kann es gut sein, dass Ihr Brautpaar einen piekfeinen und sehr formellen Stil zum Heiraten bevorzugt. Steht in Ihrer Einladung als Dress-Code „White Tie“, so bestehen Braut und Bräutigam bei männlichen Gästen auf einen schwarzen Frack, ein weißes Hemd samt weißem Seidenbinder (Fliege oder Krawatte) sowie schwarzen Lackschuhen.

Schick und lässig im Smart-Casual-Stil
Wenn es der Rahmen der Hochzeit, zu der Sie eingeladen sind, zulässt
oder aber das Brautpaar ausdrücklich darauf besteht, kann auf den feinen
Anzug gut und gerne verzichtet werden. Allerdings heißt auch „Casual“
in diesem Falle keineswegs „salopp“.
Im Gegensatz zu streng festlichen Veranstaltungen ist hier aber
sportliche Eleganz erlaubt. Dunkle Jeans ohne Waschung, bei
Sommerhochzeiten im Freien auch eine gut sitzende Chino in helleren
Farbtönen, können hier mit einem schicken, hellen Hemd und einem
lässigen Sakko kombiniert werden. Auf eine Fliege wird zumeist
verzichtet, eine Krawatte kann aber gut und gerne auch mal mit
frischeren Farben und Mustern aufwarten. Dazu schicke Lederschnürschuhe
oder Mokkasins – und Ihr Casual-Outfit zur Hochzeit ist perfekt.
No-Go: Blumen am Revers
Blumen am Revers sind zur Hochzeit dem Bräutigam vorbehalten. Wenn Sie sich auch als Gast etwas mehr Zier gönnen möchten, dann bieten sich eine dezente, aber stilsichere Armbanduhr oder als Dauerbrenner auch das Einstecktuch in frischen, aber nicht zu knalligen Farben und Mustern an.
Kleiner Hochzeitsknigge
Ihr Dasein als Hochzeitsgast beginnt nicht erst am Tag der Hochzeit, sondern im Grunde genommen bereits mit dem Tag, an dem Sie die Einladung erhalten. In der Zwischenzeit, aber auch auf dem Fest selbst, gilt es einiges zu beachten, damit Sie als Gast, aber auch als FreundIn, Verwandte(r) oder KollegeIn keinen Eindruck hinterlassen, der Beziehungen auf Dauer belasten kann.
Fristgemäß zu- oder absagen!
Ein absolutes No-Go zur Hochzeit ist unpünktliches Erscheinen. Der Stau auf der Autobahn und andere Malheure können dazu führen, dass sich die Anreisezeit unerwartet verlängert. Planen Sie das unbedingt mit ein und seien Sie notfalls lieber eine Stunde zu früh da. Sind Sie doch zu spät, und die Trauung hat bereits begonnen – warten Sie besser draußen oder halten Sie sich ruhig im Hintergrund, statt geräuschvoll mitten in die Zeremonie zu platzen.
Tischordnung respektieren!
Wo Sie an der Hochzeitstafel Platz nehmen dürfen, erkennen Sie zumeist am Tischkärtchen. Auf keinen Fall sollten Sie sich auf eigene Faust einen „besseren“ Platz suchen oder zum Abendessen zu guten Kumpels oder neuen Bekanntschaften „umziehen“. Das kann im schlimmsten Fall nicht nur für Chaos an der Tafel sorgen, sondern unterwandert auch das Hoheitsrecht der Gastgeber, die alles geplant und organisiert haben. Zwischen den Mahlzeiten ist genug Zeit, sich seine Gesellschaft auszusuchen.

In der richtigen Reihenfolge gratulieren!
Zur Hochzeit gratuliert man dem Brautpaar, logisch. Tatsächlich überbringen Sie Braut und Bräutigam zuerst Ihre Glückwünsche, zumeist unmittelbar nach der Trauung. Doch sollten Sie auch die Eltern von Braut und Bräutigam nicht vergessen – und zwar in genau dieser Reihenfolge. Sind Ihnen die Eltern unbekannt, kommt eine kurze Vorstellung sicher gut an.
Keine Überraschungen!
Bringen Sie niemanden zur Hochzeit mit, der nicht eingeladen war bzw. ohne VORAB die Zustimmung des Brautpaares einzuholen. Alles andere würde Sie als Gast disqualifizieren.
Keine schnellen Klicks!
Drängeln Sie sich auf keinen Fall neben das Brautpaar vor die Linse, wenn fotografiert wird. Meistens wurde ein Profi-Fotograf engagiert, der durchaus auch unauffällig den ganzen Tag über das Brautpaar „live“ begleitet. Wenn Sie selbst fotografieren möchten, fragen Sie höflich und halten Sie sich ansonsten mit dem schnellen Klick etwas zurück.

Mittanzen!
Wenn Braut oder Bräutigam Sie zum Tanzen auffordern, lehnen Sie nicht ab! Das wäre unhöflich – auch dann, wenn Sie eigentlich gute Gründe hätten, weil Sie zum Beispiel so gar nicht tanzen können. Tun Sie Ihren Gastgebern den Gefallen und nehmen Sie's mit Humor.
Handy aus!
Nichts kann die Stimmung auf einem so romantischen Fest mehr kaputt machen als ständiges Handy-Geklingel. Bedenken Sie, dass Sie nicht die einzigen Gäste sein werden. Schalten Sie Ihr Handy daher aus oder stumm. Das gilt vor allem während der Trauzeremonie, aber auch während des Essens oder der Hochzeitsreden.
No-Go: Streit und heiße Flirts
Generell gilt: Treten Sie als Gast auf einer Hochzeit so dezent und angenehm wie möglich auf. Vermeiden Sie Streitereien mit anderen Gästen und verschieben Sie den berühmten Ehekrach auf später. Aber auch übermäßiges Flirten und zu ausschweifende Zärtlichkeiten sollten Sie vermeiden. Immerhin sind Sie auf einer Hochzeit und nicht auf einer Single-Party.
Besäufnisse sind tabu!
Eine Hochzeit ist der denkbar schlechteste Anlass, unter Beweis stellen zu wollen, dass man einiges verträgt. Trinken Sie nur so viel Alkohol wie Sie Ihren Sinnen zumuten können. Nichts ist peinlicher als ein Gast, der keinen Satz mehr zustande bringt, an der Tafel seinen Rausch ausschläft oder sich womöglich übergeben muss. Diese Szenarien können Sie sich und dem Brautpaar gut und gerne ersparen!
